Winterraps – Keine Eile geboten

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 22.08.2025

 

Wie in jedem Jahr, stellt sich auch in diesem Jahr wieder die Frage, wann der beste Zeitpunkt für die Rapsaussaat ist. C. Seubert vom Pflanzenschutzbauteam am Landwirtschaftsamt Ilshofen im Landkreis Schwäbisch Hall weiß, dass die ersten Landwirte haben ihren Raps bereits gedrillt sagt aber aus seiner Sicht: „Generell ist hier keine Eile geboten.“

 

Saatzeitpunkt - Eine Überlegung wäre, noch ein paar Tage warten und den Raps dann vor dem (hoffentlich auch kommenden) Regen gegen Ende der nächsten Woche zu säen. So hat der Raps die Möglichkeit auf einen schnellen Feldaufgang und kann auch zügiger den Schädlingen wie Schnecke und Erdfloh davon wachsen. Eine weitere Option wäre, den Regen abzuwarten und anschließend in den feuchten Oberboden zu säen. Hierbei weiß man jedoch nicht, wie viel Regen fällt und die Gefahr auf einen zu feuchten Oberboden zur Saat ist höher. Generell sollte man bei der Aussaat nicht zu sehr auf das Datum schauen, sondern auf eine ausreichende Bodenfeuchte. 

Praxistipps: Eine spätere Saat (gegen Ende August) bringt zudem den Vorteil mit sich, dass man für die mechanische Bekämpfung von Ausfallgetreide sowie Ackerfuchsschwanz länger Zeit hat. Ebenfalls sinkt die Gefahr des Überwachsens des Bestandes vor Winter und der Schädlingsbefall nimmt tendenziell leicht ab. 

 

Tierische Schaderreger - Ein ausreichend feines Saatbett ist aus mindestens zweierlei Sichtweisen wichtig. Zum einen nimmt man den Schnecken die Hohlräume um sich im Feld anzusiedeln, zum zweiten ist eine Bodenoberfläche ohne grobe Kluten für einen optimalen Pflanzenschutzmittel-Film und die dadurch resultierende gute Wirkung der Bodenmittel maßgeblich. Auf dem bereits eingesäten Rapsfeld (s. Bild oben) wäre das Walzen der Fläche sinnvoll.

In diesem Jahr ist die Gefahr von Schneckenbefall (Fraßschäden am Blattrand) hoch, eine Schneckenkontrolle ist daher unumgänglich. Nach der Saat empfiehlt sich eine Überwachung bis ins 4-Blattstadium. Als Schadensschwelle ist eine Schnecke pro Kontrollstelle innerhalb von 1-2 Tagen vorgegeben. Sofern der Druck nicht allzu hoch sein sollte, bietet sich auch lediglich eine Randbehandlung an. Neben den Schnecken gilt es auch den Rapserdfloh zu kontrollieren (Lochfraß). Dieser wird zunächst (bis zum 3-Blattstadium) an der Pflanze direkt überwacht. Als Schadensschwelle hier sind „10% der Keim-/Laubblätter durch Fraß zerstört“ vorgegeben. Die unterschiedlichen Fraßschäden sind im Bild unten ersichtlich.

Achtung: Die Zugabe eines Insektizids zu einer Herbizidanwendung ohne Erreichen der Schadensschwelle ist nicht erlaubt!

 

Herbizideinsatz – Regional gültige Empfehlungen des Ilshofener Beratungsteams für die Anwendung im Vorauflauf bis in den frühen Nachauflauf:

  • Butisan Gold (2,5 Liter/ha) 

  • Butisan Kombi (2,5 Liter/ha)

  • Gajus + Fuego Top (2,0 Liter/ha + 1,0 Liter/ha)  

Praxistipps: Die oben aufgezeigten Möglichkeiten enthalten alle den Wirkstoff Metazachlor. Dieser hat nicht nur eine sehr gute Wirkung gegenüber Unkräutern, sondern auch eine durchaus erwähnenswerte „Nebenwirkung“ auf Ungräser. Dies könnte den ersten Ungrasdruck bereits etwas dämpfen, wird jedoch eine weitere Behandlung der Ungräser nicht ersetzen. Wichtig für den erfolgreichen Einsatz der Bodenmittel ist ein ausreichend feines Saatbett ohne grobe Kluten sowie eine ausreichende Bodenfeuchte bzw. Niederschlag.  Eine Behandlung mit Belkar (LaDiva) im Nachauflauf wäre auch eine Möglichkeit. Eine Teil-Gräserwirkung ist hier nicht gegeben.

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