Winterraps – Rapserdflöhe und Schnecken: Was gibt es zu berichten…

Wichtige Informationen aus dem Rems-Murr-Kreis vom 24.09.2025

 

„Der Schneckendruck ist dieses Jahr allerorts hoch,“ so die renommierte Pflanzenschutzberaterin und Anbauexpertin A. Bäuerle vom Landwirtschaftsamt Backnang im Rems-Murr-Kreis im Vorfeld ihrer regional gültigen Empfehlungen. „Achten Sie unbedingt auf Ihre Bestände und legen Sie ggf. Schneckenkorn nach.“

Im Unterschied zum Rapserdfloh, der den typischen Lochfraß macht, schabt die Schnecke mehr am Blattrand bzw. verleibt sich die kompletten Blätter/Pflanzen ein.

Die im August gesäten Bestände haben das 3-4-Blattstadium erreicht. Die warme Witterung treibt die Entwicklung weiter voran. Auf den Monitoringstandorten im Kreis hat der Rapserdflohdruck deutlich zugenommen. Man kann die Zunahme weder an der Höhenlage noch an der Rapsanbaudichte festmachen. Vereinzelt kann der Bekämpfungsrichtwert Lochfraß >10% überschritten sein. 

Überprüfen Sie den Zuflug in Ihren eigenen Gelbschalen und achten Sie auf den Lochfraß an den Blättern. Erfahrungsgemäß zeigt sich dieser stärker an den kleineren Pflanzen bzw. an den Nachzüglern. 

Behandlungen nur nach Überschreitung des Bekämpfungsrichtwert (> 10%-Lochfraß bis zum 3-Blattstadium. Ab dem 4-Blattstadium 50 gefangene Käfer in der Gelbschale in 3 Wochen). 

Für mögliche Behandlungen in diesem frühen Stadium stehen Pyrethroide zur Verfügung (siehe gelbes IP-Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025 - Ackerbau und Grünland“, S. 86. Da-mit diese ihre Knock-down-Wirkung entfalten können, ist eine hohe Aktivität der Erdflöhe not-wendig. 

  • Vorbeugende Maßnahmen sind sinnlos!!! 

Achtung Resistenzentwicklung - Der Ackerbauberatungsdienst Nordbaden hat in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt in Bruchsal im Frühjahr auf Winterrapsflächen der Landkreise Rhein-Neckar und Karlsruhe Proben von Erdflöhen und deren Larven entnommen. Grund war eine verminderte Wirkung der im Herbst eingesetzten Insektizide (Pyrethroide, wie z.B. Karate Zeon). Bei der Bayer AG (Labor für Resistenzmechanismen und Management; Herr Köhler, Herr Dr. Nauen) wurde molekular untersucht, ob die Bindestellen für Pyrethroide verändert/mutiert und somit Pyrethroid-Resistenzen vorliegen. Der Verdacht, dass die eingesetzten Pyrethroide nicht mehr gegen alle vorhandenen Erdflohpopulationen wirken, hat sich leider bestätigt, da Mutationen (super-kdR) nachgewiesen wurden. Die Proben wurden in der Rheinebene und im westlichen Kraichgau gezogen.

 

Praxistipp: Im Rems-Murr-Kreis wurden bislang keine Minderwirkungen festgestellt. Sollten Sie bei Insektizideinsätzen gegen den Rapserdfloh schlechte Wirksamkeiten feststellen, melden Sie sich bitte bei uns. Wir nehmen dann entsprechende Proben um diese einzuschicken und testen zu lassen.

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