Winterraps – Wirkung im Hohenlohekreis lässt nach
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 26.09.2025
Das Kupferzeller Beratungstrios B. Weger, M. Wahl und B. Weiß vom Landwirtschaftsamt im Hohenlohekreis informiert heute aus den regionalen Winterrapsbeständen über den Stand der Entwicklung und gibt in diesem Zusammenhang wichtige Tipps zu anstehenden Maßnahmen.
Erdfloh - Der Zuflug war bisher vergleichsweise verhalten. Die warme Witterung des letzten Wochenendes forcierte zwar den Zuflug, die meist gut entwickelten Rapspflanzen wachsen dem Schädling aktuell aber davon, sodass die Blattschäden in den meisten Fällen tolerierbar sind. Die Schadenschwelle liegt bis zum 3-Blattstadium bei einem Anteil beschädigter Blattfläche von 10%.
Zu berücksichtigen ist eher das Thema Eiablage. Sollte noch ein Goldner Oktober eintreten, dann kann sich die Situation noch einmal grund-legend ändern und es kann zu einer massiven Eiablage kommen. Aus diesem Grund gilt es auch weiterhin die Gelbschalen und die Bestände zu kontrollieren.
Bekämpfungsmöglichkeiten:
Die Pyrethroide (Karate Zeon etc.) lassen auch im Hohenlohekreis in der Wirkung stetig nach. Vom Kraichgau wird von nachgewiesener Minderwirkung berichtet, in den neuen Bundesländern und auch in Nordbayern gibt es ebenfalls Meldungen von Resistenzen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass eine Bekämpfung nur bei massivem Befall durchführt wird und unter optimalen Applikationsbedingungen. Die Erdflöhe müssen den Wirkstoff schnell aufnehmen, da Pyrethroide nur eine Sofortwirkung haben. Aus diesem Grund ist die Witterung um den Applikationszeitraum entscheidend. Im Herbst sind die Käfer nur an warmen und sonnigen Tagen aktiv, weshalb diese für eine Applikation zu bevorzugen sind. Bei Temperaturen über 20 Grad Celsius sollte eine Behandlung in den frühen Abendstunden erfolgen.
Die Wassermenge sollte max. 250 l/ha betragen, sodass eine gewisse Wirkstoffkonzentration im Spritztropfen nicht unterschritten wird.
Auf die Zugabe von Bor sollte verzichtet werden, da die Kombination Bor + Insektizid die Wirkung vermindert und die Resistenzgefahr erhöht. Wird Bor der Spritzbrühe zugegeben, muss die Spritzbrühe z.B. mit Zitronensäure angesäuert werden, sodass die Wirkung der Insektizide erhalten bleibt.
Gräserbekämpfung - Die Wirkung von Kerb Flo war im letzten Jahr hervorragend. Das Gräserherbizid hat auch noch gegen größeren Ackerfuchsschwanz sicher gewirkt, was aber stark abhängig ist von der Niederschlagsverteilung.
Bei massivem Ackerfuchsschwanzbesatz ist eine Behandlung mit Select 240 EC Anfang Oktober durchzuführen. Applikationen Ende Oktober haben im letzten Jahr Schäden verursacht, hier ist Vorsicht geboten!
Aufwandmenge auf der Kocher-Jagst Ebene mind. Select + Radiamix (0,75+1,0 Liter/ha.)
Für die Bekämpfung von breitblättrigen Unkräutern steht ein neues Mittel zur Verfügung. Das Mittel LaDiva ist eine Fertigformulierung aus den Wirkstoffen der Mittel Belkar und Synero. Die empfohlene Aufwandmenge ist 0,25 Liter/ha. Vorsicht ist bei Tankmischungen geboten. Metconazolhaltige Mittel sollten nicht gemischt werden und auch die Kombination Gräsermittel, Fungizid und Herbizid sollte unterbleiben.
Wachstumsregler - Bis die Flächen wieder befahrbar sind, wird der Raps in den meisten Fällen 6 echte Laubblätter und eine Pfahlwurzel gebildet haben, mit der sich Nährstoffe gut erschließen lassen. Entscheidend wird die Witterung im Oktober sein. Schreitet der Raps bei warmen sonnigen Temperaturen im Wachstum zügig voran, sollte eine Einkürzung durchgeführt werden.
Bekämpfungsmöglichkeiten (je nach Witterung und Bestand):
Toprex 0,4 Liter/ha (Bodenwirkung, gute Dauerwirkung)
Carax 0,6 Liter/ha (gute Dauerwirkung, Vorsicht bei Vorlage von Belkar)
Folicur 0,6-0,8 Liter/ha (fehlende Dauerwirkung, bei kühlem Oktober)
Praxistipp: Der Zusatz von Bor ist empfehlenswert…