Gemüse – Achtung Tierische Schaderreger
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 11.09.2025
Der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald informiert heute über den Besatz von Tierischen Schädlingen auf Freiflächen und im Gewächshaus.
Lauchminierfliege - Man findet zwar vereinzelt perlschnurartig angeordnete, weiße Fraßpunkte an Schnittlauch, aber diese stammen bisher noch von der harmlosen Zwiebelminierfliege. Von der Lauchminierfliege ist noch keine Spur zu sehen. Es ist aber wahrscheinlich, dass diese im Lauf des Septembers auftaucht. Wo ein Insektenschutznetz für Lauch, Knoblauch oder Zwiebeln vorgesehen ist, sollte diese bereitgelegt werden.
Möhrenfliege - Die dritte Generation der Möhrenfliege hat ihren Flug begonnen. Für die Entwicklung der Eier und Larven sind die Bedingungen optimal. In bekannten Befallslagen sollten geeignete Insektizide eingesetzt werden wie z. B. Karate (7 bis 10 Tage Wirkungsdauer) oder Minecto One (zwei bis drei Wochen Wirkungsdauer).
Kohldrehherzgallmücke (KDHGM) - Die Pheromonfalle zeigt immer noch Aktivität der Kohldrehherzgallmücke. In manchen Beständen gibt es auch relativ frische Schäden, aber auf viel niedrigerem Niveau als in der letzten Saison.
Praxistipps: Wo es im letzten oder in diesem Jahr Befall gab, sind Maßnahmen sinnvoll. Wirksame Insektizide sind Minecto One, Coragen, SpinTor, Sivanto prime, Movento OD 150 (Aufbrauchfrist 30.10.2025) und Pyrethroide, so dass die Kohldrehherzgallmücke bei der Bekämpfung von Weißer Fliege, Mehliger Kohlblattlaus oder Raupen oft miterfasst wird. Eine Netzabdeckung ist ebenfalls wirksam.
Achtung: Solange sich keine trockene Witterung einstellt, ist in Kohl – außer bei Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi – das Risiko durch vermehrte Pilzinfektionen momentan vermutlich größer als der Nutzen.
Raupen - Raupen haben eine schwierige Saison hinter sich. Neben Nützlingen haben ihnen wohl auch der Wechsel von Hitze und schweren Regenfällen zu schaffen gemacht. Mit Wetterberuhigung und saisonbedingt verringerter Aktivität der Gegenspieler könnten sie im September oder Oktober doch noch zum Zug kommen. Salat und Kohl sollten regelmäßig kontrolliert werden, ebenso Lauch. Der Befall durch Lauchmotten ist lokal sehr unterschiedlich, aber meist gering. Wieder zunehmende Fallenfänge lassen aber erneute Eiablage erwarten. An Tomate, Gurke etc. im Gewächshaus gibt es meist nur Blattschäden durch Fraß von Gemüse- und Gammaeule.
Blattläuse - Der Großen Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) machte der Starkregen der vergangenen Wochen wenig aus. Geschützt zwischen den Herzblättern und dank mäßiger Wärme konnte sie sich gut vermehren. Sonnige, trockene Tage nutzt sie, um sich fliegend auszubreiten. In manchen jungen Sätzen konnte mangels Befahrbarkeit kein Insektizid eingesetzt werden. Das sollte bald nachgeholt werden, auch ältere Bestände sollten kontrolliert werden. Movento OD 150 kann bis zum 30.10. aufgebraucht werden, Pirimor G hat eine erneute Notfallzulassung in Salate und Endivien erhalten (siehe unten).
Auch am Fruchtgemüse im Gewächshaus werden die Blattläuse wieder mehr. Die dichten Kolonien von Gurkenläusen fallen eher auf als die meist weniger zahlreichen Pfirsich- und Kartoffelläuse. Letztere sind aber mittelfristig problematischer. Sie wandern beim Kulturwechsel auf die Winterkulturen über und vermehren sich dort auch im Winter an Salat, Postelein etc. Je nach Folgekultur und den dort zugelassenen Mitteln, sollten sie noch an den Sommerkulturen vor dem Räumen bekämpft werden, auch wenn dort jetzt kaum noch Schäden zu erwarten sind. Im Bio-Anbau ist es schwierig, allein mit den zugelassenen Mitteln eine brauchbare Wirkung zu erzielen. Hier wird am besten häuserweise geräumt, damit die Läuse nicht von den vertrocknenden Gurken zum frisch gepflanzten Salat daneben laufen können. Abflammen des Bodens direkt nach dem Räumen vernichtet einen Großteil der zurückgebliebenen Blattläuse. Alternativ flammt man nach ein oder zwei Tagen die Rest- und Randvegetation samt den dort sich gesammelten Läusen ab.