Gemüse – Pilzkrankheiten und Physiologisches
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 18.08.2025
„Sommerliche Witterung mit schwül-heißen Tagen und taureichen, milden Nächten begünstigen den Befall mit Pilzkrankheiten,“ so der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald mit Blick auf die Unterschiede pilzlicher und physiologisch bedingter Krankheiten. Es gilt die entsprechenden Symptome nicht zu verwechseln um den möglichen Ursachen zielgerichtet entgegnen zu können. Denn die möglichen, nachhaltigen Maßnahmen differieren.
Pilzkrankheiten - Sommerliche Witterung mit schwül-heißen Tagen und taureichen, milden Nächten begünstigt Echten Mehltau. Anfällige Kulturen wie Möhren, Schwarzwurzel, Rote Bete oder auch Tomaten und Gurken sollten bei Auftreten des typischen weißen Belages behandelt werden.
Auch für Rostpilze sind die Bedingungen gut. In Spargel muss das bei Fungizidbehandlungen berücksichtigt werden. Dort können u. a. Elatus Plus (100 g/l Benzofindiflupyr, max. 1x0,5 Liter/ha), Askon, Revytrex oder Funguran Progress eingesetzt werden.
Krautfäule (Phytophthora infestans) in Tomate wurde dagegen von den Temperaturspitzen der vergangenen Tage inaktiviert. Die stabile Schönwetterlage sollte genutzt werden, um Schrittweise die Blattzahl auf ca. 12-16 je Trieb zu reduzieren. Das fördert eine gute Durchlüftung als Vorbereitung auf einen möglichen Wetterumschwung und damit wieder ansteigenden Pilzdruck.
Der Falsche Mehltau an Gurken stirbt bei Tagestemperaturen von über 30°C nicht ab, aber breitet sich merklich langsamer aus oder kommt sogar zum Stillstand. Die starke Taubildung im August gleicht diesen Nachteil aber aus. Deshalb sollte der Fungizidschutz rechtzeitig erneuert werden.
Praxistipps: Lüften auch während der Nacht verringert Intensität und Dauer der Taunässe. Um Luftzirkulation und damit Abtrocknen zu fördern, darf auch bei Gurken großzügig entblattet werden, bis auf etwa 14 Blätter je Trieb. Bei Kultur über den Draht sollten Blätter nicht nur von unten, sondern auch aus dem oberen Bereich entnommen werden.
Physiologisches - Chinakohl und Zuckerhut - in geringem Maße auch Radicchio - sind, wenn es Richtung Ernte geht, häufig von Innenbrand, Randen bzw. Kranzfäule betroffen. Ursache ist ein physiologischer Kalzium-Mangel, der durch gestörte Wasserversorgung ausgelöst wird – ähnlich wie Blütenendfäule an Tomaten.
Praxistipps: Mehrmalige, vorbeugende Spritzungen mit Ca-haltigen Blattdüngern können helfen, bei Innenbrand erreicht man aber das gefährdete Gewebe nicht, weil es sich im Kopf befindet. Besser ist, für eine gleichmäßige Wasserversorgung während der Kopfbildung zu sorgen. Dazu gehört, in den ersten paar Wochen nach dem Setzen nicht zu bewässern (und wenn doch, dann aber selten und durchdringend), damit die Pflanzenwurzeln sich ein möglichst großes Bodenvolumen erschließen, aus dem sie viel Wasser und damit Kalzium aufnehmen können, wenn es benötigt wird. Mit beginnender Kopfbildung ist deshalb eine gute Wasserversorgung wieder gefragt.