Wintergerste – Extreme Witterung und Staunässe setzen der Kultur zu
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 05.04.2024
Heute informiert das Hohenloher Beratungstrios B. Weger, B. Weiß und M. Wahl über die regionale Situation in Wintergerste in ihrem Beratungsgebiet.
Extreme Witterung: Die gut entwickelten Bestände scheinen in ihrer Entwicklung optisch weiter zu sein, als sie es in Wirklichkeit sind. Die warme Witterung mit wenig Sonnenschein bleibt nicht ohne Auswirkungen. Die vegetative Phase wird gepuscht.
Vor dem Einsatz von Moddus, Prodax etc. unbedingt den Stängel aufschneiden und nach der Entwicklung schauen. Der erste Knoten muss mindestens 1 cm vom Bestockungsknoten entfernt sein. Früh gesäter Weizen nach Raps könnte in den wärmeren Lagen das Stadium 31 erreicht haben.
Praxistipps: Die feuchte Witterung motiviert natürlich zum Zusatz eines Fungizids. Hier gilt es zu beachten: Es ist derzeit nicht ratsam prophylaktisch ein Fungizid zu setzen. Die Dauerwirkung der Fungizide ist begrenzt und trotz gegenteiligem Empfinden, ist es noch Ende März. Die Blüte des Weizens ist mit großer Wahrscheinlichkeit im Mai. Im Monat April kann es durchaus noch kühlere Witterungsabschnitte geben. Gezielte Maßnahmen bei anhaltend wärmeren Temperaturen in den späteren Stadien sind effizienter.
Staunässe: Neben prächtig entwickelten Feldern, findet man in der Flur viele Anzeichen von anhaltender Staunässe. Gestresste Pflanzen zeigen Blattsprenkelungen, die zwar auf den ersten Blick auf Pilzinfektionen hinweisen, aber in Wirklichkeit oft der Wassersättigung, dem Luftmangel oder durch Herbizidstress vom Herbst ausgelöst sind. Das Wurzelwachstum ist in der Entwicklung schon im Spätherbst bis ins Frühjahr durch die Nässe gehemmt worden. Die Untersuchungen auf Virusinfektionen zeigten nahezu keinen Virusbefall. Ausnahme bilden Mitte/Ende September gesäten Bestände, mit nesterweisem Befall von Verzwergungsviren, die durch Blattläuse übertragen wurden.
Praxistipps: Der Einsatz von Mangan, Magnesium etc. könnte die Symptome etwas lindern. Die Pflanzen müssen aber noch so kräftig sein, um die Mittel aufzunehmen. In Rot gefärbtem Raps mit nahezu abgestorbener Wurzel, bringen die Mittel nichts mehr!