Wintergetreide – Auflagen beachten!
Wichtige Informationen des Kreislandwirtschaftsamts am LRA Reutlingen vom 28.10.2025
P. Schmelcher und C. Schrade, versierte Berater vom Landwirtschaftsamt Münsingen im Landkreis Reutlingen, geben heute für ihr Beratungsgebiet wichtige Informationen für einen erfolgreichen Anbau von Wintergetreide.
Winterweizen und Wintergerste – Herbizideinsatz - Die Aussaat ist nun abgeschlossen. Im Herbst sollte unbedingt noch eine Ackerfuchsschwanzbehandlung durchgeführt werden. Einige Flächen wurden bereits behandelt. Die besten Wirkungsgrade haben Flufenacethaltige Herbizide. Der Wirkstoff Flufenacet wurde nicht mehr verlängert, jedoch können diesen Herbst noch Bodenherbizide mit dem Wirkstoff Flufenacet eingesetzt werden. Mittel können Sie dem Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf Seite 50 entnehmen.
Praxistipps: Für eine gute Wirkung dürfen die Bestände nicht sehr groß sein, da ansonsten auch der Fuchsschwanz zu groß ist und nicht mehr bekämpft werden kann. Teilweise ist ein Flufenacethaltiges Herbizid im Handel nicht mehr erhältlich. Alternativ kann auf „alte“ Wirkstoffe ausgewichen werden.
Pendimethalin
Prosulfocarb
CTU (Chlortoluron)
Wie bei Flufenacet sollte relativ bald nach der Aussaat eine Mischung eines Pendimethalinhaltigen Mittels (z.B. Stomp Aqua oder Activus SC) + eines Prosulfocarbhaltigen Mittels (z.B. Boxer) ausgebracht werden. Hierfür ist jedoch eine ausreichende Bodenfeuchte erforderlich. Diese Mischung alleine ist oftmals nicht ausreichend für die Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Daher sollte ca. 14 Tage später ein CTU-Mittel (z.B. Carmina 640 oder Lentiupur 700 oder CTU 700) eingesetzt werden. Von einer Mischung mit CTU + Pendimethalin + Prosulfocarb wird abgeraten, diese ist schlecht pflanzenverträglich und kann Schäden an den Beständen verursachen. Eine ausschließliche Behandlung mit CTU jedoch hat wie eine ausschließliche Mischung von Pendimethalin + Prosulfocarb keine ausreichende Wirkung gegen den Fuchsschwanz. Allerdings kann der Einsatz von drei verschiedenen Wirkstoffen die Kulturpflanzen belasten, so dass Herbizidschäden nicht ausgeschlossen sind. Momentan werden noch keine Nachtfröste prognostiziert. Einen Tag vor sowie einen Tag nach der CTU-Anwendung sollte es keine Nachtfröste geben!
Achtung: CTU darf nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden. Weitere Auflagen entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.
Praxistipps: Nicht alle Weizensorten sind CTU-verträglich. Informieren Sie sich vor der Ausbringung auf der Homepage des CTU-Herstellers ob Ihre Weizensorte CTU-verträglich ist. Ansonsten sind Schäden an den Beständen zu befürchten!
Auflagen - Pendimethalin und Prosulfocarb - Beachten Sie die Auflagen zu Pendimethalin und Prosulfocarb:
Pflanzenschutzmittel, die auf diesen Wirkstoffen basieren, dürfen nur mit 90%igen abdriftmindernden Düsen auf der gesamten zu behandelnden Fläche ausgebracht werden.
Der Wasseraufwand je Hektar liegt bei mindestens 300 Liter Wasser.
Die zulässige maximale Fahrgeschwindigkeit während der Ausbringung liegt bei höchstens 7,5 km/h.
Zudem dürfen die Mittel bei Windgeschwindigkeiten von über 3 m/s nicht ausgebracht werden.
Dinkel – Herbizideinsatz - Im Dinkel sind deutlich weniger Herbizide zugelassen. Eine Herbstbehandlung mit dem Schwerpunkt Ackerfuchsschwanz ist möglich mit:
Carpatus SC/Broadcast oder
Herold SC oder
Boxer oder
Stomp Aqua (Einsatz nur im Vorauflauf zugelassen!)