Winterraps – Heute das Gesamtpaket für die Alb

Wichtige Informationen des Kreislandwirtschaftsamts am LRA Reutlingen vom 05.09.2025

 

 

P. Schmelcher und C. Schrade, versierte Berater vom Landwirtschaftsamt Münsingen im Landkreis Reutlingen, geben heute wichtige Informationen für einen erfolgreichen Anbau von Winterraps.

 

Herbizideinsatz - Sollte bislang keine Herbizidanwendung erfolgt sein, kann noch LaDiva mit 0,25 Liter/ha eingesetzt werden. Eine Nachbehandlung mit 0,25 Liter/ha Belkar kann erforderlich werden, diese wird im Sechsblattstadium durchgeführt, jedoch mindestens zwei Wochen nach der ersten Applikation!

Zulässige Mischungen von LaDiva mit Gräserherbiziden im Herbst entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung. Disteln können mit 0,2 Liter/ha Runway bekämpft werden, wenn günstige Anwendungsbedingungen vorliegen (warm, wüchsige Witterung) vom Einblatt- bis Achtblattstadium des Rapses.

 

Gräsermittel - Beachten Sie nach dem Auflaufen des Rapses den Ausfallgetreide- und Ackerfuchsschwanzdruck. Wenn die Ungräser weitgehend aufgelaufen sind, sollten diese bekämpft werden, da der Raps ansonsten von diesen unterdrückt wird.

Gegen Ausfallgetreide sind möglich:

  • 1,0 Liter/ha Agil-S oder

  • 1,5 Liter/ha Focus Ultra + 1,0 Liter/ha Dash E.C oder

  • 1,0 Liter/ha Fusilade Max oder 

  • 1,25 Liter/ha Panarex oder

  • 1,25 Liter/ha Targa Super und andere

In den landesweiten Resistenztests bei Ackerfuchsschwanz gibt es bislang noch keine Resistenzen bei dem Produkt Select. Daher sollte bei der Gräserbekämpfung, wenn gleichzeitig Ackerfuchsschwanz bekämpft werden soll 0,5 Liter/ha Select 240 EC + 1,0 Liter/ha Radiamix eingesetzt werden. Mischen Sie im Herbst das Gräsermittel mit Bor. Durch Bor wird die Frosthärte der Pflanzen gestärkt.

Die Queckenbekämpfung in Raps kann mit folgenden Mitteln erfolgen:

  • 1,5 Liter/ha Agil S oder

  • 2,0 Liter/ha Focus Ultra + 1,0 Liter/ha Dash E.C. oder

  • 2,0 Liter/ha Fusilade Max oder

  • 2,25 Liter/ha Panarex oder

  • 2,0 Liter/ha Targa Super

Bedenken Sie jedoch, dass die genannten Mittel zur Queckenbekämpfung nur einmal eingesetzt werden können. Sollten Sie ein Mittel bereits zur Ausfallgetreide- oder Fuchsschwanzbekämpfung verwendet haben, dürfen Sie dieses Mittel kein zweites Mal zur Queckenbekämpfung einsetzen.

 

Tierische Schädlinge – Schnecken - Die Rapsbestände sind nun im Auflaufen und stark durch Schnecken gefährdet. Legen Sie daher einen Sack oder ein Brett auf eine Rapsfläche und kontrollieren Sie laufend an dieser Stelle den Schneckenbesatz. Unter den Sack oder das Brett legen Sie ein paar Schneckenkörner. Dadurch sind die Schleimspuren der Schnecken besser zu erkennen, so dass auf einen Befall mit Schnecken geschlossen werden kann.

In Landschaftsschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten und Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten ist dies an zwei Stellen je Bewirtschaftungseinheit vorgeschrieben und das Überschreiten von Schadensschwellen muss dokumentiert sein, ehe ein Pflanzenschutzeinsatz erfolgt! Die Schadensschwelle bis zum 4-Blattstadium des Rapses liegt bei einer Schnecke je Kontrollstelle in ein bis zweiTagen. Nach Überschreiten des 4-Blattstadiums richten die Nacktschnecken in der Regel keine wirtschaftlichen Schäden mehr an. Bedenken Sie bitte, dass Schneckenkornstreuer auch einen TÜV benötigen!

Seit einiger Zeit gibt es die Auflage NT 116. Diese sagt aus, dass kein Schneckenkorn auf Nachbarflächen wie Hecken, Waldränder etc. gelangen darf. Ausgenommen hiervon sind landwirtschaftlich genutzte Flächen. Da Schnecken vor allem an den Rändern auftreten, ist eine randscharfe Behandlung 

dieser bei angrenzenden nichtlandwirtschaftlichen Flächen, nur noch durch die Ausbringung von Hand möglich.

Mögliche Mittel sind:

  • 5 kg/ha Metarex Inov oder

  • 7 kg/ha Limares Techno oder

  • 3 kg/ha InnoProtect Schneckenkorn oder

  • 6 kg/ha Arinex 30 oder

  • 7 kg/ha Axcela und andere

Neben den genannten Produkten mit dem Wirkstoff Metaldehyd ist auch der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat zur Schneckenbekämpfung verfügbar. Falls der Wirkstoff Metaldehyd längerfristig wegfallen sollte, könnte weiterhin eine Schneckenbekämpfung durchgeführt werden.

Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat haben zum Teil auch eine Zulassung für den Ökologischen Landbau.

Mögliche Mittel sind:

  • 6 kg/ha Ferrex oder

  • 7 kg/ha Ironmax Pro oder

  • 7 kg/ha Sluxx HP oder

  • 7 kg/ha Derrex und andere

Die maximal zugelassene Anwendungshäufigkeit des Produktes entnehmen Sie der Gebrauchsanleitung.

Tierische Schädlinge – Rapserdfloh - Stellen Sie nun eine Gelbschale in den Rapsbeständen auf, falls noch nicht geschehen. Mit dieser kann der Zuflug des Rapserdflohs überwacht werden. Bis zum 3-Blattstadium liegt die Schadensschwelle bei 10% zerstörter Keim- oder Laubblätter, ab der erst eine Bekämpfung notwendig ist. Insektizide können Sie dem Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ auf Seite 86 entnehmen. Bedenken Sie bitte, dass Pyrethroide bei Temperaturen über 20C° verdampfen und keine Wirkung haben!

 

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