Getreide – Herbizideinsatz nicht immer notwendig
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 27.02.2024
„Die Kulturen präsentieren sich überwiegend gut. Raps beginnt teilweise bereits mit dem Längenwachstum. Winterweizen und Wintergersteflächen, die sich noch vor 4 Wochen schlecht präsentiert haben, bekommen wieder „Farbe“ und sind frohwüchsig. Bereits durchgeführte Düngemaßnahmen tragen ihren Teil hierzu bei und sind in „der Pflanze unterwegs,“ so C. Erbe, landesweit bekannter Pflanzenschutz- und Anbaufachmann vom Landwirtschaftsamt in Bruchsal über die Situation in seinem Beratungsgebiet.
Kontrollieren Sie vor einer Herbizidbehandlung Ihre Wintergetreidebestände genau. Nicht immer ist der Einsatz eines Herbizides notwendig. So sind spät gesäte, gepflügte Winterweizenbestände Unkraut- und Ungrasfrei und müssen derzeit nicht behandelt werden. Auch im Herbst behandelte Flächen zeigen überwiegend einen guten Wirkungsgrad und weisen keinen Unkraut-/Ungrasbesatz auf.
Praxistipps: Auf bislang unbehandelten Weizenschlägen nach z.B. Raps hingegen sind bereits bestockte Ackerfuchsschwanzpflanzen vorzufinden. In diesem Fall müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um einen hohen Wirkungsgrad der Herbizidmaßnahme zu erzielen. Die Luftfeuchte bei der Behandlung sollte bestenfalls >70% sein. Auf Starkbefallsflächen ist weiterhin zuerst die Behandlung durchzuführen, bevor ca. 1 Woche später die Düngung erfolgt. Zu guter Letzt sollten potente Produkte mit einer robusten Aufwandmenge eingesetzt werden.
Strategie Herbizidbehandlung: Auf Standorten ohne Resistenzproblematik können Produkte wie z.B. Atlantis Flex, Avoxa, Incelo Niantic, usw. zur Gräserbehandlung zum Einsatz kommen. Als Zumischpartner gegen Beikräuter haben sich Produkte wie z.B. Pointer Plus, Biathlon 4D, Zypar, usw. bewährt.
Wenn Unkräuter keine Rolle spielen und lediglich Ungräser vorkommen, können oben genannte Mittel auch ohne Unkrautpartner solo gespritzt werden. Eine gezielte Behandlung gegen Klette kann zu einem späteren Zeitpunkt mit z.B. Tomigan 200 oder Pixxaro erfolgen.
Praxistipp: Gerne können Sie sich bei C. Erbe im Amt melden, wenn Sie Beratung für eine standortspezifische Ungras- und Unkrautbehandlung mit der entsprechenden Mittelwahl und Aufwandmenge benötigen.
Resistenzen: Die Resistenzfälle gegenüber Sulfonylharnstoffen häufen sich im Beratungsgebiet. Neben Resistenzen von Ackerfuchsschwanz auf eher schweren Standorten wird auch vermehrt resistenter Windhalm auf leichteren Standorten festgestellt. Dies ist bei den Frühjahrsbehandlungen zu berücksichtigen.
Praxistipps: Bei häufigem Einsatz von Sulfonylharnstoffe (z.B. Atlantis Flex, Broadway, MaisTer Power, Nicogan, Attribut, Elumis, usw.) auf der gleichen Fläche: Einsatz von Traxos/Axial 50 + Zumischpartner Unkräuter (Biathlon 4D oder Zypar).
Besondere Vorsicht ist auf Windhalmstandorten geboten. Wurden hier in der Vergangenheit oftmals Broadway mit 130 g/ha auf der gleichen Fläche ausgebracht, so sollten zukünftig Traxos/Axial 50 mit 0,9 l/ha eingesetzt werden. Als Zumischpartner kommen wiederrum Biathlon 4D oder Zypar in Frage.
Saat Sommergerste: Da schon Anfragen bezüglich der Sommergerstenaussaat bei uns eingegangen sind: „Saatbeet geht vor Saatzeit“ - Warten Sie bis die Flächen ausreichend abgetrocknet sind, bevor Sie mit der Sommergerstenaussaat beginnen, so die Empfehlung des Bruchsaler Experten.