Getreide – Rasante Entwicklung…
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 02.04.2024
„Wintergerste befindet sich im Beginn des Schossens bis ins Ein-Knoten-Stadium - frühe Winterweizensorten - bei ortsüblichen Saatterminen - bereits im Ein- bis Zwei-Knoten-Stadium,“ so das versierte Beratungstandem G. Münkel und H. Gawron amtliche Berater, Pflanzenschutz- und Anbauexperten aus dem Rhein-Neckar-Kreis im Vorfeld ihrer heutigen Tipps für Getreide.
Wintergerste: Ab dem Ein-Knoten-Stadium (BBCH 31) können bei Bedarf Wachstumsreglermaßnahmen mit dem Wirkstoff Trinexapac (z.B. Moddus), Fabulis OD, Medax Top oder Prodax eingesetzt werden. In den überwiegenden Fällen wird das in der Woche nach Ostern der Fall sein. Bei der Krankheitskontrolle werden ab jetzt die obersten drei Blätter begutachtet, die auf den älteren Blättern vorhandenen Infektionen sind nicht relevant. Achten Sie bei den Winterbraugersten auf Mehltaubefall. Krankheiten im bekämpfungswürdigem Umfang konnten bisher nicht festgestellt werden. Bei der Winterbraugerste sollte jetzt der restliche N-Bedarf ausgebracht werden.
Winterweizen: In der Rheinebene befinden sich frühe Sorten bei ortsüblichen Saatterminen bereits im Ein bis Zwei-Knoten-Stadium. Hier gilt zum Thema Wachstumsregler das gleiche wie bei der Wintergerste. In der Rheinebene wurden in den anfälligen Sorten erste Gelbrostnester festgestellt. Kontrollieren Sie Ihre Bestände regelmäßig auf Befall. Im Zweifel Beratung anfordern.
Im Kraichgau befinden sich die Weizenbestände bei ortsüblichen Saatterminen im Beginn der Schossphase, Spätsaaten sind mitten in der Bestockung. Relevante Krankheiten auf den neuen Blättern konnten noch nicht beobachtet werden. Der auf den älteren Blättern teilweise vorhandene Septoria-Ausgangsbefall ist derzeit noch nicht bekämpfungswürdig, Behandlungen sind erst ab BBCH 31/32 bei entsprechend länger anhaltenden Blattnässeperioden wirtschaftlich.
Durch den sehr milden und auch niederschlagsreichen Winter, zeigen unsere Prognose Programme Infektionsmöglichkeiten beim Thema Halmbruch an. Folgende Faktoren beeinflussen eine Infektionsmöglichkeit.
1. Fruchtfolge: Gefährdet sind Fruchtfolgen mit 67% oder höheren Getreideanteil.
2. Saattermin: Frühsaaten sind anfälliger als Spätsaaten.
3. Sorte: Der überwiegende Teil unserer Weizensorten sind mit der Note 5 bei Halmbruch eingestuft. Eine schlechtere Einstufung mit der Note 6 haben: Ambello, Complice, Ponticus, RGT Sacramento, Rubisco u.a.
Beim Anbau einer anfälligeren Sorte in Kombination mit einem anderen für die Halmbruchkrankheit förderlichen Punkt, kann in diesem Jahr eine Behandlung gegen diese Pilzkrankheit sinnvoll sein, ob allerdings tatsächlich nennenswerter Befall auftritt, hängt von der Folgewitterung in April ab. Feuchte Bedingungen führen zu einem „Einwachsen“ des Pilzes in den Halm, Behandlungen gegen Halmbruch müssen daher bis BBCH 32/33 gefahren werden, der Wirkstoff muss an die Halmbasis. Als einer der stärksten Wirkstoffe ist Prothioconazol anzusehen. Prothioconazol-haltige Mittel können, unter Abwägung der oben genannten Punkte, mit 80% der vollen zugelassenen Aufwandmenge gefahren werden. Eine weitere Reduzierung ist aufgrund der Resistenzgefahr nicht zielführend.
Praxistipp: Je nach Höhe der Startgabe kann die zweite N-Gabe verabreicht werden.