Winterraps – Behandlung im Frühjahr?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 21.02.2024
Durch die anhaltend hohen Temperaturen in der letzten Woche mit Tageshöchstwerten über 10° C hat bereits ein Erstzuflug von Rapsschädlingen stattgefunden. In den von uns betreuten Gelbschalen wurden kreisweit schon Fänge von Gefleckten Kohltriebrüsslern festgestellt, die kurz vor der Schadschwelle waren, in einer Schale wurde diese überschritten! Bis Mitte der Woche bleiben die Tageshöchstwerte noch bei 10°C, dann sinken die Temperaturen wieder und es wird wechselhafter.
Daher ist es jetzt höchste Zeit, dass auch Sie selbst Ihre Gelbschalen in den Rapsfeldern aufstellen, sofern noch nicht geschehen, um anstehende Insektizidmaßnahmen exakt terminieren zu können.
Bekämpfungsrichtwerte:
- Großer Rapsstängelrüssler - 5 Käfer pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen
- Gefleckter Kohltriebrüssler - 15 Käfer pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen
Die Bekämpfungsrichtwerte sind je Schädling so festgelegt, dass es erst bei Überschreitung zu Schädigungen an der Pflanze kommt. Diese Richtwerte sind unbedingt einzuhalten, da ansonsten bei verfrühter Bekämpfung mehrfach Maßnahmen ergriffen werden müssen und somit die Resistenzentwicklung der insektiziden Wirkstoffe weiter voranschreitet.
Wenn nur der Gefleckte Kohltriebrüssler gefunden wird, ist aufgrund des Reifungsfraßes noch 5-10 Tage Zeit bevor eine Insektizidmaßnahme gesetzt werden kann. Die Dauer dieses Reifungsfraßes ist zudem abhängig vom Temperaturverlauf, bei Wärme und Sonne geschieht dies schneller, kühles Wetter verzögert den Beginn der Eiablage.
Praxistipps: Um nach Überschreiten der Richtwerte die Käfer zu kontrollieren sind lediglich Pyrethroide der Klasse I wie Etofenprox (Trebon 30 EC) und Pyrethroide der Klasse II wie Lamba-Cyhalothrin (Kaiso Sorbie, Hunter, Bulldock Top, Shock Down, Troid, Karate Zeon, Hunter WG, Lambda WG) zugelassen. Wenn in den Gelbschalen schon zahlreiche Rapsglanzkäfer gefangen werden, lautet die Empfehlung des Fachausschusses für Pflanzenschutzmittel-Resistenz bevorzugt den Einsatz von Trebon 30 EC.