Risiko für Verzwergungsviren steigt, schon jetzt an das nächste Jahr denken
Ein überwiegend sehr milder Winter (mit Ausnahme der Frostphase vor Weihnachten), zusammen mit einer bereits lange anhaltenden Blattlausflugphase und zuletzt ein deutlicher Anstieg der Blattlauspopulationen sind Risikofaktoren für Infektionen mit Verzwergungsviren. Die Blattlausmütter geben das Virus sowohl direkt an ihre Nachkommen weiter als auch durch Saugtätigkeit an Gräsern, von diesen wiederum können sich andere unbelastete Läuse infizieren. Die Infektionen des kommenden Wintergetreides erfolgen über die Saugtätigkeit der Blattläuse im jungen Getreide im Herbst dieses Jahres. Eventuelle Schäden sind erst im Frühjahr 2024 zu erkennen. Typisch für das Auftreten der Verzwergungsviren (BYDV und WDV durch Zikaden) ist immer der Verlauf der vorangegangen Vegetationsphase. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Witterung 2023 die Voraussetzung für eine Infektion im Herbst deutlich erhöht und der Befall 2024 größer sein könnte. Zu den Befalls-mindernden Optionen gehören, die Ausdünung des Viruspotentials an den Feld- und Wegerändern durch mulchen der Gräser (vorzugsweise vor der Samenreife), die gründliche Beseitigung des Ausfallgetreides nach der Ernte und die spätere Saat des Wintergetreides (keine Septembersaaten, Wintergerste erst ab Ende September). Bei starkem Blattlausflug im Oktober kann eine Insektizidmaßnahme im Dreiblattstadium (EC 12/13) sinnvoll sein. Verzwergungsviren können ganz erhebliche Schäden bis zum Totalausfall hervorrufen.