Fungizidbehandlung in Sommergerste?
Die Sommergerste ist nach dem schnellen Blattzuwachs auf den oberen 4 Blattetagen überwiegend befallsfrei. Auch ohne Mehltaubehandlung ist kaum Befall vorhanden, bzw. beschränkt sich auf die unteren nicht ertragsrelevanten Blätter. Die Krankheit wird im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium der Gerste gehemmt. Man spricht auch von einer Altersresistenz. Die Pusteln sind im fortgeschrittenen Stadium eher braun-grau. Ein ertragsrelevanter Befall ist nach dem Ährenschieben kaum mehr zu erwarten. Spezielle Mehltaufungizide sind in der Regel nicht mehr notwendig. Die Entscheidung zur Fungizidanwendung sollte zum Grannenschieben getroffen werden. Bei Gerste als Vorfrucht sind vereinzelt erste Netzflecken zu finden. Da sich die Krankheit epidemisch ausbreiten kann, sollte vor allem Gerste nach Gerste gegen Netzflecken geschützt werden. Das Risiko der PLS-Ramularia-Flecken ist kaum abzuschätzen. Die Krankheit trat 2016 stärker auf. Wer dieses Risiko absichern möchte, muss den Wirkstoff Chlorthalonil über Credo oder Amistar Opti einsetzen, am besten in TM mit einem Azol. Der Wirkstoff Prothioconazol (in den Input-Mitteln o. in Proline) bringt allenfalls noch eine Ramularia-Teilwirkung.
Mögliche Strategien:
1) keine Fungizidanwendung. Dafür spricht der geringe Befall bzw. auch die Befallsfreiheit zumindest auf den oberen 3 Blatteagen (< BKS bei geringer Ertragserwartung) bzw. auf den oberen 4 Blattetagen (< BKS bei hoher Ertragserwartung)
2) Eine Fungizidbehandlung mit einem Azol zur Absicherung der Abreife gegen Roste ggfs. bei schwachem Netzfleckendruck. z.B. 0,9 l/ha Input Classic. 0,5 l/ha Tilt / Achat + 0,6 l/ha Folicur. o.a.
3) PLS/Ramularia wird mit erfasst. Beispiele (l/ha):
Credo 1,0 oder Amistar Opti 1,2 + Ascra Xpro 0,8 oder + Elatus 0,6 (oder + Achat o. Tilt 0,5 nur bei mäßig Netzflecken) o.a.