Krankheitssituation im Getreide / Wachstumsregler in WG und WR
Die Getreidekulturen haben sich in den letzten Tagen rasant entwickelt. Auch nach stärkerem Vorbefall machen die Bestände wieder einen gesunden Eindruck. Die trockene, heiße Witterung ist für die meisten Pilzkrankheiten denkbar ungünstig. Behandlungen sind somit in der Regel vorerst nicht notwendig.
Wintergerste
Mit dem rasanten Neuzuwachs sind die oberen 3 Blätter mittlerweile wieder befallsfrei. Vereinzelt sind Symptome (PLS-/Stress) zu finden die überwiegend nicht parasitär bedingt sind. Unter der Annahme dass sich die Wetterlage nicht grundsätzlich ändert, ist davon ausgehen, dass in diesem Jahr eine späte Behandlung zum Grannenschieben ab Anfang Mai vollkommen ausreicht. Bevorzugt sollten dann Fungizide mit guter Wirkung gegen Ramularia/PLS Zwergrost und Netzflecken eingeplant werden.
Roggen ist aktuell sehr Blattgesund (obere 3 Blattetagen). Rhynchosporium-Blattflecken spielen gegenwärtig keine Rolle. Braunrost ist vereinzelt nur im unteren Blattbereich zu finden. Eine Behandlung ist bei der aktuellen Befallslage frühestens zum Ährenschieben einzuplanen. Eigene Bestandskontrollen sind unerlässlich um den optimalen Termin nicht zu verpassen. (10 % bef. Halme).
Wachstumsregler in WG und WR
Bestände die noch nicht eingekürzt sind sollten umgehend eingekürzt werden. Eine gute Halmstabilisierung erreicht man im Zweiknotenstadium. Häufig ist das optimale Stadium bereits überschritten. Spätere Behandlungen zum Fahnenblattstadium sind deutlich schwächer wirksam. Bei Temperaturen über 25° C sollten Behandlungen unterbleiben bzw. die Anwendung in die Abendstunden verlegt werden. Grundsätzlich gilt: je wüchsiger die Witterung, desto wirksamer sind Wachstumsregler. Aktuell macht es Sinn die empfohlenen Mengen bzw. die betrieblichen Erfahrungswerte um ca. 20-25 % nach unten anzupassen. Auf leichten Standorten ist besonders vorsichtig zu agieren und die Aufwandmengen sind deutlicher (bis 30 %) zu reduzieren. Bei wüchsigen Beständen kann ggfs. mit 0,2-0,3 l/ha Camposan in EC 39/49 letztendlich die Standfestigkeit nochmals abgesichert werden.