Unkrautbekämpfung im Winterraps
Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Herbizide im W-Raps ist begrenzt. Fuego Top auf Basis von Metazachlor ist bei einer üblichen Standardverunkrautung mit Kamille, Vogelmiere, Ehrenpreis und Klette in der Regel gut wirksam. In engen Rapsfruchtfolgen werden zunehmend (Weg-)Rauken, Storchschnabelarten, Hirtentäschel, Hellerkraut und Klatschmohn zum Problem. Bei stärkerem Druck an Storchschnabel oder auch Hirtentäschelkraut ist Butisan Gold oder Butisan kombi zu bevorzugen, Allerdings ist Butisan Gold gegen Klette sicherer. Mit Dimethenamid als drittem Wirkstoff kommen die Produkte mit geringeren Metazachlormengen aus. Dimethenamid wirkt auch gegen Unkräutern wie z.B. Storchschnabel und Hellerkraut
Metazachlor wird auffällig oft im Grundwasser gefunden. Eine Wirkstoffentlastung ist angebracht und die Praxis ist gut beraten, sich mit alternative Lösungen vertraut zu machen. Um den Wirkstoff zu erhalten sollte die ausgebrachte Wirkstoffmenge 500 g/ha Metazachlor nicht überschreiten. Dies erreicht man mit 2,5 l/ha Butisan Gold, 2,5 l/ha Butisan Kombi bzw. 1,33 l/ha Butisan Top oder 1,33 l/ha Fuego Top. Mit der Zulassung von Tanaris (1,5 l/ha) und Colzor UNO (2,0 l/ha) stehen neue Metazachlorfreie Herbizide zur Verfügung. Zur Absicherung der Breitenwirkung können die Standard-Produkte in TM mit Runway VA bzw. Runway kombiniert werden. Runway VA enthält nur den Wirkstoff Aminopyralid und ist somit nicht identisch mit Runway. Beide Produkte bekämpfen Kamille, Klatschmohn und Kornblume relativ sicher.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Hauptlast der Unkrautbekämpfung bei den Bodenherbiziden liegt. Nur bei rechtzeitigem Einsatz wird mit den Standardmitteln (z.B. Butisan Gold, Fuego Top und Butisan Kombi eine optimale Unkrautwirkung erreicht. Die Stärken der Produkte liegen wirkstoffspezifisch im VA bis frühen NA (bis ca.1 Woche nach der Saat). Häufig ist die Praxis zu spät. Läuft der Raps auf, keimen auch die Schadpflanzen.
In Spritzfolge aufbauend auf die Standardmaßnahmen kann ab dem 4- Blattstadium auch Fox ggfs. auch in Kombination mit Runway nachgelegt werden. In Kombination mit Fox ab dem späten 4- Blattstadium der Kultur, ist neben Stiefmütterchen auch moderater Besatz mit Wegrauke zu kontrollieren. Wird Fox gesplittet ist die Wirkung gegen Wegrauke sicherer. Um stärkere Ätzschäden zu vermeiden, müssen die Rapspflanzen trocken sein und zwischen der Fox-Behandlung und dem Einsatz eines Gräsermittels, Insektizids (EC-Formulierung) oder Wachstumsregler ist ein Abstand von einer Woche einzuhalten.
Bei starkem Besatz mit der Weg- vor allem Löselsrauke und Ackerhellerkraut kommen Clomazone-haltige Präparate in Betracht. Diese müssen unmittelbar nach der Saat (max. 72 Stunden nach Saat) gespritzt werden. Der Nachteil dieser Mittel sind die strengen Anwendungsbestimmungen (siehe Gebrauchsanweisung der Mittel). Clomazone neigt zur Verflüchtigung und kann in seltenen Fällen zu Aufhellungen an Pflanzen in der Umgebung führen. Anwendungen bei Temperaturen über 25 °C sind deshalb nicht erlaubt. Darüber hinaus gibt es strenge Abstandsauflagen sowie weitreichende Dokumentations-, Aufzeichnungs- und Kontrollpflichten.