Wintergetreide aktuell
Die Entwicklung der Getreidebestände ist sehr Verhalten. Auch Krankheiten treten unter den trockenen Bedingungen überwiegend nicht bekämpfungswürdig auf. Pilzinfektionen finden sich allenfalls auf den älteren, unteren Blattetagen und Neuinfektionen sind gegenwärtig sehr unwahrscheinlich. Auf Fungizide kann in der Regel vorerst verzichtet werden. Es ist davon auszugehen, dass bei den derzeitigen Infektions- und Witterungsbedingungen man auch in diesem Jahr, sofern sich die Witterungssituation nicht grundsätzlich ändert, mit maximal einer Fungizidbehandlung auskommen wird. Auch die Ertragsrelevanz von Septoria ist nach der langen kühlen, trockenen Phase eher gering einzuschätzen. Wachstumsregler sollten möglichst nur in wüchsigen Phasen ohne Nachtfröste zum Einsatz kommen. Das Anwendungsfenster sollte ausgeschöpft werden und anstehende Maßnahmen (gfs. ohne CCC im Weizen) unter Umständen bis EC 32/33 geschoben werden. Fußkrankheitssymptome sind in Risikoschlägen vereinzelt zu finden, allerdings stagniert das Pilzwachstum unter den trockenen Bedingungen und es zeichnet sich bereits jetzt ein geringes Befallsrisiko ab.
Halmbruchrisiko aktuell gering
Grundsätzlich besteht ein Halmbruchrisiko („Basisrisiko“) wenn in engen Winterungsfruchtfolgen (66/75 %) anfällige Sorten (BSA-Note 6) sehr früh ausgesät werden (WR >WT >WW >WG). Halmbruchbefall ist dann zu erwarten, wenn bei frühen Saatterminen und frühem Auflauf zum Basisrisiko günstige Infektionsbedingungen hinzukommen. Grundsätzlich ist feuchte, kühle Witterung optimal. Für das Pilzwachstum äußert ungünstig, ist trockene Witterung im April/Mai. Entscheidend ist auch ob bereits in den Vorjahren Halmbruch aufgetreten ist.
Sofern sich die Witterungslage nicht grundsätzlich ändert, ist auch bei Hochrisikoschlägen kaum mit wirtschaftlichen Schäden zu rechnen. Nur mit ergiebigen Niederschlägen und bei ausgesprochen feuchter Maiwitterung ist der Pilz noch in der Lage die Halmwand wirtschaftlich zu schädigen. Letztendlich handelt es sich bei einer Halmbruchbekämpfung um eine Vorsorgemaßnahme, bei der die Risiken nach EC 32/33 abzuwägen sind. Sofern Lager durch einen gezielten Wachstumsregler-Einsatz verhindert wird, lohnt eine Halmbruchbekämpfung nur bei stärkerem Befall. Beachten Sie in dem Zusammenhang dass 10 % „Weiße Ähren“ etwa 5 % Ertrag kosten. SIMCERC www.isip.de prognostiziert für die frühen Saattermine ein erhöhtes Halmbruchrisiko. Im Zweifelsfall können Sie durch eine Bestandskontrolle das Befallsrisiko abschätzen. Finden sich in EC 32 an 25 % der Haupttriebe oval, längliche Verbräunungen an der inneren Blattscheide (Blattscheide reißt in der Mitte der Flecken auf) und vor allem an der Halmwand, ist der Befall bekämpfungswürdig. Unter Umständen reicht auch die Teilwirkung eines starken Azolcarboxamids auf das letzte Blatt (EC37/39) vollkommen aus.