Allgemeines - Abdrift erkennen und vermeiden

Witterungsbedingt ist es häufig nicht immer möglich unter optimalen Bedingungen Pflanzenschutzmittel auszubringen. Während es im vergangenen Jahr häufig zu nass war, sind die Bedingungen für bodenwirksame Herbizide bis in die letzte Woche hinein oft zu trocken gewesen. Ein zentrales Problem bei der Anwendung von Herbiziden ist die Verschleppung der Wirkstoffe. Diese können durch Wind, Wasser oder mechanische Einflüsse verursacht werden und dazu führen, dass die Herbizide in benachbarte Felder oder Gewässer gelangen. Die aktuell laufenden Pflanzenschutzmaßnahmen in Kartoffeln, Rüben und Mais können bei nicht sachgerechter Durchführung schnell zu nachweisbaren Pflanzenschutzmittelrückständen auf der Oberfläche oder im Gewebe von sensiblen Feldfrüchten auf benachbarten Schlägen führen. Das gilt auch, wenn man optisch nichts sehen kann.

Insbesondere Kulturen des Gartenbaus wie z. B. frische Kräuter, Blattgemüse, Grünkohl sowie vor allem Flächen, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden sind gefährdet. Besonders sensibel sind hierbei gartenbauliche Kulturen mit einer großen Blattoberfläche und geringen Eigengewicht, die viel Wirkstoff akkumulieren können. Gleiches gilt auch für benachbarte Obstplantage wie z. B. Apfel oder Heidelbeerplantagen, bei denen in den vergangenen Jahren immer wieder Wirkstoffe aus Pflanzenschutzmitteln, die hauptsächlich im Ackerbau eingesetzt werden, Probleme bereitet haben. Rückstände wurden in der Vergangenheit vor allem bei einer Anwendung der Wirkstoffe Prosulfocarb (z. B. Boxer, Arcade etc.), Aclonifen (z. B. Bandur etc.), Clomazone (z. B. Centium 36 CS) und Pendimethalin (z. B. Stomp Aqua, Malibu, Spectrum Plus etc.) beobachtet. Die primäre Ursache für den Nachweis dieser Wirkstoffe in solchen Nicht-Zielkulturen liegt hierbei in der Abdrift. Die hohen Ausbringmengen in Kombination mit den spezifischen Eigenschaften der Wirkstoffe macht sie für eine Abdrift in andere Kulturen besonders anfällig. Kontaminationen bzw. sichtbare Schäden in benachbarten Obst- und Gemüsekulturen sind optisch häufig nicht zu erkennen. Laboruntersuchungen mit Nachweis eines nicht zugelassenen Wirkstoffes können allerdings für eine Nichtvermarktbarkeit der Ware ausreichen, da erforderliche Qualitätsanforderungen nicht mehr eingehalten werden können. Optisch besonders sichtbar wird Abdrift dahingegen bei der Verwendung von Clomazone- sowie Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln.

Maßnahmen, um Abdrift in Gemüse- und Ökoflächen zu Verhindern umfassen vor allem:

  • Mindestabstände zu sensiblen Nachbarkulturen einhalten (Empfehlung: mindestens 5 Meter)

  • Besondere Vorsicht bei rückstandsempfindlichen Kulturen mit großer Oberfläche (z. B. Petersilie, Grünkohl, Blattsalaten, Kräutern, Obst)

  • Abschalten der äußeren Düsen bzw. Verwendung spezieller Randdüsen

  • Beachtung von klimatischen Gegebenheiten:

    • Windrichtung und Windgeschwindigkeit (max. 5 m/s)

    • Temperatur (≤ 25 °C)

    • Luftfeuchtigkeit (> 30 °C)

  • Hohe des Spritzgestänges anpassen und ggf. reduzieren

  • Fahrgeschwindigkeit anpassen (max. 8 km/h)

  • Abdriftmindernde Düsen verwenden

  • Nachbarschaftliches Miteinander (Absprache über Spritzzeitpunkt u. eingesetzte Mittel)

  • Beachtung der Anwendungsbestimmungen

 

Informationen, wie Sie Abdrift vermeiden können, finden Sie in der Broschüre „Abdrift auf landwirtschaftlichen Flächen erkennen und vermeiden“, die kostenlos auf der Homepage der Landwirtschaftskammer NRW verfügbar ist.

 (https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/ackerbau/abdrift-vermeiden.htm).

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