Grünlandaufwuchsmonitoring
In diesem Jahr führt das DLR Eifel zum vierten Mal das Grünlandaufwuchsmonitoring durch. Ab dieser Woche wird jeden Montag an ausgewählten Standorten des Beratungsbezirks der Aufwuchs der Grünlandflächen gemessen sowie eine Analyse der im Frischgras enthaltenen Qualitätsparameter durchgeführt. Die Kenntnis der Aufwuchshöhe kann eine erste Hilfestellung für die Ermittlung des optimalen Erntetermins geben, letztendlich entscheidend ist allerdings der Rohfasergehalt, der durch die Frischgrasanalyse erfasst wird. Außerdem kann über den Zuckergehalt der Proben eine Aussage über die Notwendigkeit des Einsatzes von Silermitteln getroffen werden.
Standorte des diesjährigen Aufwuchsmonitorings
Die Mittelgebirgslagen in Rheinland-Pfalz sind von vielen verschiedenen Natur- und Klimaräumen geprägt. Deshalb können auch keine pauschalen Empfehlungen für die Bewirtschaftung von Grünland getroffen werden. Um trotzdem jede Lage berücksichtigen zu können, wurden für das Grünlandaufwuchsmonitoring flächendeckend repräsentative Standorte in der Eifel (Abbildung 1) ausgewählt, an denen die Messungen durchgeführt werden. Hinzu kommen außerdem 4 Standorte des DLR Westerwald-Osteifel.
Die Aufwuchshöhenmessung zeigt deutlich die Auswirkungen des milden Jahresbeginns: die meisten Bestände sind deutlich kräftiger entwickelt als im Vorjahr, was durch einen Blick auf die Grünlandtemperatursumme noch bestätigt wird. Sie beschreibt das Eintreten eines nachhaltigen Vegetationsbeginns im Grünland. Dieser ist zu erwarten, wenn die Grünlandtemperatursumme 200°C überschreitet. Dabei werden ab Jahresbeginn alle positiven mittleren Tagesmittel erfasst und im Januar mit dem Faktor 0,5 multipliziert. Im Februar wird mit dem Faktor 0,75 multipliziert und ab März geht dann der "volle" Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein. Im Gegensatz zu langjährigen Mittel aus den Vorjahren wurde dieser Wert im Beratungsbezirk des DLR Eifel in diesem Jahr 18 Tage früher als in den Vorjahren erreicht.
Am Beispiel des Standortes Strickscheid erkennt man, dass die 200°C Grünlandtemperatursumme in diesem Jahr bereits am 6. März überschritten wurde. Im Vergleich dazu war es im Vorjahr der 19. März, was auch schon knapp eine Woche früher ist als im Mittel der letzten 10 Jahre.
Ergebnisse der Aufwuchshöhenmessung
Auch in diesem Jahr sind deutliche Unterschiede zwischen den Standorten zu beobachten. Der höchste Aufwuchs wurde in Schankweiler mit 26 cm gemessen. Dieser Wert wurde im letzten Jahr erst am 25.04. überschritten.
Ermittlung der optimalen Schnitthöhe
Die optimale Aufwuchshöhe für den Schnittzeitpunkt liegt je nach Bestandeszusammensetzung bei 25 bis 40 cm. Der TM-Ertrag lässt sich näherungsweise mit der Faustformel 1cm Wuchshöhe = 1 dt TM-Ertrag bestimmen: Bei optimaler Schnitthöhe sind also TM-Erträge von durchschnittlich 25 dt TM/ha anzustreben. Wird der Bestand in einer Höhe von weniger als 7 cm geschnitten, hat das neben einem erhöhten Verschleiß der Erntegeräte sowohl negative Auswirkung auf die Futterqualität (erhöhter Rohaschegehalt → Gefahr von Fehlgärungen im Silostock) sowie die Zusammensetzung des Grünlandbestandes. Die meisten wertvollen Futtergräser lagern ihre Reservestoffe in der Halmbasis ein. Bei Tiefschnitt werden diese mit dem Erntegut abgefahren, was einen verzögerten Wiederaustrieb und eine Abnahme der Konkurrenzkraft der Gräser zur Folge hat. In Folge breiten sich Pflanzen aus, die ihre Reservestoffe in anderen Pflanzenteilen wie Ausläufern (Quecke, gemeine Rispe) oder Wurzeln (stumpfblättriger Ampfer) einlagern und somit früher oder später die Futterqualität des Grünlandbestandes herabsetzen.
Tobias Fries, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel