Grünlandaufwuchsmonitoring Mai
Das diesjährige Auwuchsmonitroing geht in die finale Phase, in der vergangenen Woche sind einige weitere Bestände gemäht worden. Die einigermaßen beständigen Wetteraussichten in den nächsten Tagen deuten darauf hin, dass die meisten Standorte im Laufe der Woche geräumt werden. Auf vielen Schlägen bietet sich das aktuelle Zeitfenster dafür sehr gut an, beim Monitoring konnten auch in den mittleren Lagen die ersten Weidelgräser im Ährenstadium erfasst werden. Auf den bereits gemähten Beständen steht neben den Pflegemaßnahmen, die aufgrund der Witterung im Frühjahr zum Großteil nicht durchgeführt werden konnten, auch die Düngung des zweiten Schnitts an. Die gute Wasserversorgung der Böden deutet aktuell darauf hin, dass beim zweite Schnitt ein hoher Ertrag erwartet werden kann. Eine Erhöhung der Stickstoffdüngung durch die gesteigerte Ertragserwartung des zweiten Aufwuchses ist vor dem Hintergrund der Düngeverordnung demnach also zulässig. Allerdings sollte vorher kontrolliert werden, ob der zum ersten Schnitt ausgebrachte Dünger überhaupt schon vollständig verbraucht wurde. Anhand der Aufwuchshöhe und daraus resultierend dem Ertrag (1cm Aufwuchs ≙ 1dt TM Ertrag) kann nach Abzug der Schnitthöhe auf die Stickstoffabfuhr (N-Abfuhr: ≈ 3 kg N/dt TM) geschlossen werden: Demnach wären bei einer Aufwuchshöhe von 27 cm (Schnitthöhe 7 cm) ca. 60 kg N abgefahren worden. Bei einer Düngung von 90 kg N zum ersten Schnitt befinden sich also noch 30 kg N im Bodenvorrat, die bei der Düngung des zweiten Schnitt mitangerechnet werden können.
Einsatz des NIRS-Sensors
Im Laufe des Monitorings wurden parallel zu den Aufwüchsen auch die Qualitäten des Frischgrases mit einem NIRS-sensor gemessen. Der NIRS-Sensor ist ein gutes Hilfsmittel um schnell eine Einschätzung zu den gängigen Analyseparametern von Futtermitteln, wie z.B. Frischgras oder Grassilage zu bekommen.
NIRS ist die Abkürzung für Nahinfrarotspektroskopie. Dabei handelt es sich um ein indirektes Messverfahren. Bei diesem Verfahren wird nicht der Gehalt eines Nährstoffes im Futter gemessen, sondern die spektroskopisch-physikalischen Eigenschaften eines Futtermittels. Dazu wird die Probe des Futtermittels an fünf Stellen mit Nah-Infrarotlicht bestrahlt. Dieses Licht reflektiert von der Probe zurück zum Sensor. Wie stark das Licht reflektiert wird ist abhängig von den im Futtermittel vorhandenen OH-, NH- und CH-Bindungen. Der gemessene Wert wird mit Datensätzen bekannter Konzentrationen dieser Futtermittel abgeglichen, die im Labor nasschemisch ermittelt wurden (Kalibrierungskurven).
Die NIRS Methode ist ebenfalls Standard in Laboren. Allerdings gibt es Unterschiede in den Ergebnissen, da die mobilen NIRS-Sensoren nicht so genau sind, wie die stationären der Labore.
Ein Vorteil des mobilen NIRS-Sensors ist, dass das Ergebnis schon nach 5 Minuten abgerufen werden kann. Mit dem vorläufigen Ergebnis können Rationen bereits angepasst und optimiert werden, bis das Laborergebnis der Probe da ist. Vor allem bei Rundballensilagen macht der Einsatz des NIRS-Sensors Sinn, weil hier selten Proben ins Labor geschickt werden. In diesem Fall ist es besser Rationen mit einem etwas ungenaueren Analysewert zu rechnen, als nur mit einem Tabellenwert.
Am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel wurden von Frischgras und Grassilage Proben mit dem mobilen NIRS-Sensor analysiert und im Anschluss in ein Labor gesendet, um die Genauigkeit des Sensors zu prüfen.
Zum einen wurden 18 Frischgrasproben des Grünlandmonitorings am 22.04.2024 im Anschluss an die NIRS-Analyse ins Labor geschickt, um dort eine Standarduntersuchung durchführen zu lassen.
Bei dem Trockensubstanz(TS)-Gehalt lag die Abweichung im Durchschnitt bei nur 7,0 g/kg Originalsubstanz. Die absolute Abweichung war v.a. bei der Energie (ME und NEL), dem nutzbaren Rohprotein (nXP) und der ruminale Stickstoff-Bilanz (RNB) nur geringfügig. Beim Rohfaser(XF)-Gehalt ist die Abweichung im Durchschnitt 9,1 g/kg TM das entspricht einer Abweichung von ± 0,9% XF. Eine geringe Aussagekraft bietet der NIRS-Sensor allerdings beim Zuckergehalt (XZ) und beim Rohaschegehalt (XA) (siehe Abbildung 1).
Wie im Artikel „Frischgrasprobenergebnisse – Aufwuchsmonitoring 22.04.2024“ auf der Internetseite des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel nachzulesen, ist vor allem bei Frischgras der XF-Gehalt interessant, um den richtigen Schnittzeitpunkt zu finden. Hier gilt die Faustregel, dass ein täglicher XF-Zuwachs von 4,5 g/kg TS angenommen werden kann. Damit kann anhand des NIRS-Ergebnisses errechnet werden, wann der theoretisch richtige Schnittzeitpunkt bei einem angestrebten XF-Gehalt von 220 g/kg TS erreicht ist. Zudem ist auch der TS-Gehalt des Erntegutes während der Grassilagebereitung wichtig zu kontrollieren. Diese zwei Analyseparameter können mit dem mobilen NIRS-Sensor gut eingeschätzt werden.
Das Gleiche wurde mit 115 Grassilageproben gemacht. Hier hat die Auswertung aufgrund der Stichprobengröße eine höhere Aussagekraft. Hier sieht man, dass die Kalibrierungskurven sehr gut funktionierten. Beim Rohproteingehalt kann man von einer Überschätzung von 2,7% in der TM beim NIRS-Sensor ausgehen. Beim Trockenmassegehalt, bei der energetischen Bewertung, beim Rohaschegehalt und Rohfasergehalt ist der NIRS-Sensor allerdings ziemlich nah an dem Laborergebnis.
Den Vergleichsanalysen nach stellt das Gerät eine gute Ergänzung zur Laboranalyse dar. Daher bieten wir am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel an Proben mit dem NIRS-Sensor zu analysieren. Neben Grassilage und Frischgras können auch Frischmais, Maissilage, Heu und Totale-Mischration (TMR) analysiert werden. Sollten Sie Interesse an einer Beprobung mit dem NIRS-Sensor haben wenden Sie sich gerne an uns.
Ansprechpartner:
Tobias Fries, Tel.: 06561/9480-412, E-Mail: tobias.fries@dlr.rlp.de
Maria Schoenen, Tel.: 06561/9480-461, E-Mail: maria.schoenen@dlr.rlp.de