Frühzeitig an die Anlage von Düngefenster denken
Im vergangenen Herbst kam es praktisch nur bis Mitte Oktober zur Aussaat von Wintergetreide. Daher gibt es in diesem Frühjahr kaum Spätsaaten mit schwacher Entwicklung. Die Wintergetreidebestände sind zwar nicht ganz so weit entwickelt wie im vergangenen Frühjahr, dennoch hat die Vegetation schon deutlich eingesetzt und die Bestände stehen meist gut. Da stellt sich wieder die Frage, "Wie hoch soll die Düngung in diesem Jahr ausfallen"?
Im vergangenen Jahr war so manch einer überrascht, dass die Düngefenster erst sehr spät oder gar nicht aufhellten.
Nmin Proben geben lediglich Auskunft darüber, wieviel Nitratstickstoff zum Zeitpunkt der Probenahme in den jeweiligen Schichten zur Verfügung steht. Die Nachlieferung ist mit einer Nmin Probe nicht abschätzbar.
Hierzu bietet sich die Anlage von Dünge- und Spritzfenster im Besonderen an. Der Wille dazu ist oft gegeben, jedoch vergisst man das Anlegen schnell. Besser ist es, schon im Vorfeld Markierungen zu setzen, damit bei der entsprechenden Maßnahme die Anlage von Dünge- und Spritzfenstern nicht vergessen wird.
Um die Nachlieferung aus dem Boden besser abschätzen zu können, kann das Anlegen von Düngefenstern sehr hilfreich sein. Das Prinzip besteht in der Beobachtung von Blattaufhellungen auf einer kleinen repräsentativen Fläche des Gesamtschlages mit geringfügig reduzierter N-Düngung als Merkmal für die N-Bedürftigkeit (drohender N-Mangel) des Gesamtschlages.
Die Anlage erfolgt auf einer repräsentativen Kleinfläche des Schlages (keine Extremstellen wie Vorgewende), bei großen, inhomogenen Schlägen auch an zwei Stellen. In der Fahrspur wird auf einer Länge von 20 - 25 m (durch zwei Stangen gekennzeichnet) bei der 1. Frühjahrsdüngung eine um die Hälfte verringerte N-Düngung durchgeführt. Dies ist einfach durch Schließen des Düngerstreuers möglich. Durch die Überlappung fällt dann im Düngefenster nur die Hälfte der ausgebrachten Menge. Die Zusätzliche Anlage eines Fensters ganz ohne Düngung bringt weitere Erkenntnisse über das gesamte Nachlieferungspotential des Standorts.
Hinsichtlich der Beobachtung des Düngefensters ist nun folgendes zu beachten:
- Bei Exaktstreuern befindet sich das Düngefenster genau zwischen den Stäben, bei Schleuderstreuern bzw. Gülle-/Stallmistkopfdüngung hat der Fahrer darauf zu achten, dass der Bereich mit der reduzierten Düngung ebenfalls möglichst genau im Düngefenster liegt.
- Farbaufhellungen im Fenster zeigen einen N-Mangel früher als der Gesamtschlag. Dem Bestand des Gesamtschlages steht dann noch die Düngungsdifferenz (z.B. 30 kg N) zur Verfügung.
- Jetzt kann die Anschlussdüngung für den Gesamtschlag rechtzeitig unter Berücksichtigung der Witterung vorgenommen werden. Bei der Anschlussdüngung erhält eine Hälfte des Düngefensters die volle N-Gabe, hier kann wiederum die drohende N-Mangelsituation für den Gesamtschlag erkannt werden. An der anderen Hälfte des Düngefensters, das zum zweiten Termin nicht gedüngt wird, kann an der Wiederbegrünung die Mineralisation verfolgt werden.
Weiterhin sollte bedacht werden, dass
- eine Auswertung der Düngefenster bis zum 2-Knoten-Stadium möglich (EC-Stadium 32) ist, bis dahin ist auch die Phase der größten Unsicherheit bei der N-Düngung vorüber.
- unterbliebene Farbaufhellungen im Düngefenster bedeuten entweder, dass eine sehr hohe N-Nachlieferung aus den Bodenvorräten erfolgt oder dass die 1. Frühjahrsdüngung erheblich zu hoch war
- die Höhe der Spät-N-Gabe ist mit dem Düngefenster nicht abschätzbar ist.
Nikolaus Schackmann, DLR Eifel
Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen, Triticale