Raps - Wenig Wachstumsreglerbedarf und Unkrautbekämpfung
Wachstumsregler:
Winterraps hatte NRW-weit in diesem Herbst nicht die optimalen Startbedingungen. Während vielerorts extreme Trockenheit die Keimung und den gleichmäßigen Auflauf erschwerte, führten kleinregional z.B. im Rheinland stärkere Niederschläge direkt nach der Saat zu Verschlämmungen und ebenso zu Auflaufproblemen. Als Resultat finden sich aktuell oft zwischen den Aussaatterminen, aber ebenso auf einer Fläche sehr unterschiedliche Entwicklungsstadien des Rapses, die vom Keimblatt- bis zum Vierblattstadium reichen. Vereinzelt leiden Bestände auch unter Herbizidstress und Wuchsdepressionen, wenn auf den puffigen, trocknen Boden behandelt wurde und im Anschluss stärkere Niederschläge fielen.
Die warmen Tage des vergangenen Wochenendes haben die Entwicklung zwar vorangetrieben. Die im weiteren Verlauf bis Ende September angekündigten kühleren Temperaturen ohne nennenswerten Niederschlag werden das Wachstum wieder bremsen. Demzufolge sind in diesem Jahr frühe Wachstumsreglermaßnahmen im Raps eher wenig gefordert und sinnvoll. In den meisten, wie oben beschriebenen Beständen, wird man im Oktober, wenn der die Masse der Pflanzen das Sechs- bis Achtblattstadium erreicht hat, entscheiden ob eine Wuchsregulierung und/oder Phomakontrolle notwendig wird. Bis zum Sperrfristbeginn (01. Oktober) kann, dort wo Raps nach Getreide steht und noch keine Herbstdüngung erfolgt ist, entschieden werden ob der Raps noch mit 20-30 kg N/ha Stickstoff versorgt wird. Die Rahmenbedingungen der Düngeverordnung (u.a. Erstellung einer Düngebedarfsermittlung) sind einzuhalten.
Nur in den wenigen Ausnahmen, wo die Bestände aktuell gleichmäßig mindestens das Vierblattstadium erreichen, wüchsig sind und zudem eine hohe Pflanzendichte vorliegt, ist über eine frühe Wuchsregulierung zu entscheiden. Mit bester wuchsregulierender Wirkung sind 0,6-0,7 l/ha Carax oder 1,2-1,4 l/ha Architect + Turbo geeignet. Flächen, die mit Belkar/Ladiva behandelt worden sind, dürfen nicht mit Carax behandelt werden. Die wuchsregulierende Maßnahme sollte in einer wüchsigen Witterungsphase erfolgen. Aus heutiger Sicht wahrscheinlich ab dem kommenden Wochenende. Erste Bor-Mengen können zugemischt werden.
Unkrautbekämpfung:
Ungräser wie Ackerfuchsschwanz oder Weidelgras haben in der Regel eine ausreichende Größe von 2 bis 3 Laubblättern erreicht. Behandlungen mit 0,5 l/ha Select 240 EC + 1 l/ha Radiamix oder vergleichbaren Produkten können nun durchgeführt werden. Der enthaltene Wirkstoff Clethodim muss im Raps noch vor Vegetationsende abgebaut werden. Deshalb gilt die Regel, dass Behandlung bis Anfang Oktober abgeschlossen sein sollten. Dies war im letzten Pflanzenbau aktuell falsch kommuniziert, dort stand Ende Oktober.
Mischungen von Clethodim-Produkten mit LaDiva oder mit Belkar sind möglich. LaDiva/Belkar können ab dem 2. Laubblattstadium vom Raps eingesetzt werden.