Ackerbau – Bekämpfung extrem schwierig oder nahezu aussichtslos!
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 02.06.2023
Hier die regionalen, kulturspezifischen Empfehlungen des renommierten Pflanzenschutzexperten B. Weger für den Dienstbezirk Hohenlohekreis.
Zuckerrüben: Aufgrund extrem großer Wachsschicht unzureichende Wirkung der Blattherbizide. Der Befall mit der schwarzen Bohnenlaus hat sich verstärkt. Sehr große Unterschiede zwischen den Feldern, kleine Rüben sind weniger befallen.
- Pirimor G ist in Rüben zugelassen, nicht bei Wind applizieren. Die Dampfphase muss sich etablieren können.
Winterweizen: KWS Donovan und Pep starker Braunrostbefall; für Braunrost ist die aktuelle Witterung ideal und der Wind forciert die Ausbreitung der Sporen; für Gelbrost ist es eher zu warm, Zunahme verhalten; Fusariumgefahr derzeit sehr gering. Morgens hat es durch den Wind kaum Taubildung. Die Gefahr von Septoriainfektionen ist momentan deutlich reduziert.
Die meisten Weizen im Hohenlohekreis sind im Ährenschieben und somit ist der optimale Einsatzzeitpunkt für die Carboxamidfungizide. (Revytrex, Jordi, Elatus Era, Aviator Xpro, Vastimo und weitere).
Praxistipps:
- ein Carboxamid- Fungizid im Ährenschieben
- die beste Rostdauerwirkung hat in den Pflanzenschutzversuchen des Hohenlohekreises die Kombination 1,0 Liter/ha Elatus Era+ 0,33 Liter/ha Sympara gehabt. Sympara Kombination aus Tebuconazol + Prothioconazol
- Spätsaaten auf suboptimalen Böden oder schlechter Saat zeigen deutliche Reduktionserscheinungen, in solchen Fällen reichen auch 70% der Aufwandmenge oder bei anhaltender Trockenheit ist Warten angesagt
Bei weiterer Trockenheit ist sicher das Warten auf die Blüte bei vielleicht feuchteren Bedingungen eine Option, Braunrost beobachten!
- Eine Kombination von Prothioconazol + Tebuconazol (z.B. Prosaro) in die Blüte. Eine Behandlung mit dem Nachteil des fehlenden Carboxamid-Effekts, aber gute Rostwirkung.
Mais: Saaten um den 06. Mai mit neu aufgelaufenen Ungräsern/Unkräutern. Die Luftfeuchtigkeit ist für Herbizidmaßnahmen derzeit zu niedrig. Die Ungräser haben eine sehr dicke Wachschicht. Zudem ist die bewährte Kombination von Blatt- und guten Bodenherbiziden derzeit bei vorhandener Verunkrautung nicht sinnvoll.
Verbesserungsmaßnahmen mit Teilerfolg:
- deshalb unbedingt morgens applizieren oder in der kommenden Woche bei hoffentlich höherer Luftfeuchtigkeit und weniger Wind
- bei größeren Unkräutern gute Aufwandmenge wählen, aufgrund der warmen Temperaturen ist der Mais sehr tolerabel gegenüber den Herbiziden mit Sulfonylharnstoffen
- MaisTer Power mit über 80% Blattwirkung bestes Herbizid gegen größeren Ackerfuchsschwanz
Maisflächen mit Altvergrasung: Die Bekämpfung bei dieser Witterung extrem schwierig oder nahezu aussichtslos. Selbst Applikationen bei noch feuchteren Bedingungen vor 10 Tagen zeigen bisher kaum Wirkung auf den Ackerfuchsschwanz in der Blüte. Die eingesetzten Sulfonylharnstoffe hat der Mais trotz verkrusteter Böden sehr gut verkraftet. In Spätsaaten sind unter Umständen keine Herbizidmaßnahmen erforderlich.
Praxistipp: In Mais kann sehr gut mit der Hacke gearbeitet werden. Zudem ist der Mais nur im Jugendstadium gegen Unkrautbesatz sensibel.